Einkauf auf dem Wochenmarkt: Marktgebühren bleiben in Kempen bestehen
Stadt Kempen lehnt Aussetzung der Marktgebühren ab
Die Stadt Kempen hat beschlossen, vorerst weiterhin Marktgebühren von den Händlern auf den städtischen Wochenmärkten zu verlangen. Ein Antrag der Freien Wähler Kempen (FWK) auf Aussetzung der Gebühren wurde im Ausschuss für Ordnung und Rettungswesen abgelehnt. Lediglich der Vertreter der Fraktion ÖDP/Die Linke unterstützte den Vorschlag der Freien Wähler.
Rückgang von Händlern und Kunden auf den Wochenmärkten
Die beiden Wochenmärkte in Kempen, der Concordienmarkt im Hagelkreuz und der Markt in St. Hubert, haben seit Beginn der Pandemie mit einem Rückgang von Händlern und Kunden zu kämpfen. Zunächst blieben die Kunden aus, und in der Folgezeit verringerte sich auch die Anzahl der Marktbeschicker. Die Marktgebühren, die die Händler für ihre Stände bezahlen, sind jedoch nicht der Hauptgrund für diese Entwicklung. Im Vergleich zu den umliegenden Gemeinden sind die Gebühren in Kempen nicht überhöht.
Ursachen für den Rückgang der Wochenmarktbesuche
Die Kundschaft hat sich inzwischen vermehrt für den Einkauf von Obst und Gemüse im Supermarkt entschieden, da dort die Preise meist günstiger sind. Allerdings ist die Ware nicht so frisch und regional wie auf dem Wochenmarkt. Um wieder mehr Händler auf die beiden kleineren Märkte zu locken, schlugen die Freien Wähler eine vorübergehende Aussetzung der Marktgebühren vor. Die Stadt Kempen hätte dadurch für die Testphase bis Ende 2024 auf etwa 6500 Euro Einnahmen verzichtet. Jedoch gibt es keine Garantie dafür, dass dadurch tatsächlich wieder mehr Händler kommen würden. Es bleibt ebenfalls fraglich, ob die eingesparten Gebühren die fehlenden Einnahmen der Marktbeschicker ausgleichen würden, wenn die Kundschaft den Wochenmarkt dennoch weiterhin meidet.
Skepsis gegenüber einer Aussetzung der Gebühren
Willi Stenhorst, CDU-Ratsherr und Vorsitzender des Bürgervereins im Hagelkreuz, äußerte sich bei der Diskussion im Ausschuss skeptisch gegenüber einer Aussetzung der Marktgebühren. Er hatte sich bereits vor einigen Jahren zusammen mit Quartiersmanager Ingo Behr für den Aufbau eines attraktiven Wochenmarktes auf dem Concordienplatz eingesetzt. Der Bürgerverein engagierte sich auch bei der Organisation von Event-Märkten, die mehr Besucher anziehen sollten. Stenhorst berichtete von dem hohen ehrenamtlichen Aufwand, der betrieben wurde. Leider waren die Event-Märkte nicht erfolgreich und konnten den Bewohnern im Hagelkreuz nicht die gewünschte Aufenthaltsqualität und Geselligkeit auf dem Concordienplatz bieten.
Gebührensenkung für den Dienstags-Wochenmarkt
Die FWK hatte ihren Antrag erweitert und forderte eine Senkung der Gebühren für den Dienstags-Wochenmarkt auf dem Buttermarkt, um wieder mehr Händler anzulocken. Während der Markt dort freitags gut besucht ist, schwächelt er an den Dienstagen. Auch dieser Vorschlag fand keine Mehrheit.
Editorial: Ist das Beibehalten der Marktgebühren sinnvoll?
Die Herausforderungen des Wochenmarkt in der modernen Gesellschaft
Die Diskussion um die Marktgebühren in Kempen wirft einige interessante Fragen auf. In einer Zeit, in der immer mehr Menschen ihre Einkäufe im Supermarkt erledigen und das Interesse an regionalen Produkten sinkt, haben die Wochenmärkte mit starkem Rückgang von Händlern und Kunden zu kämpfen. Die Stadtverwaltung von Kempen stellt sich nun die Frage, ob eine Aussetzung der Marktgebühren die Situation verbessern würde.
Die Rolle der Marktgebühren
Die Marktgebühren sind für die Händler ein wichtiger Kostenfaktor und müssen daher angemessen sein. In Kempen scheint dies der Fall zu sein, da die Gebühren im Vergleich zu den umliegenden Gemeinden nicht überhöht sind. Es ist jedoch anzunehmen, dass die Einnahmen aus den Gebühren für die Kommune ebenfalls wichtig sind, um die Organisation und Verwaltung der Wochenmärkte aufrechtzuerhalten. Eine Aussetzung der Gebühren würde daher einen finanziellen Verlust für die Stadt bedeuten.
Der Wert des Wochenmarkts in der Gemeinschaft
Der Wochenmarkt hat jedoch noch einen weiteren Wert, der schwer messbar ist, aber dennoch von großer Bedeutung ist: Er ist ein Ort der Begegnung und des Austauschs. Wochenmärkte bieten die Möglichkeit, lokale Produkte zu kaufen, direkt mit den Händlern zu sprechen und das Gemeinschaftsgefühl zu stärken. Gerade in Zeiten, in denen die Digitalisierung immer mehr Bereiche unseres Lebens erfasst, ist es wichtig, solche physischen Begegnungsorte zu erhalten und zu fördern.
Empfehlungen und Ausblick
Trotz der Schwierigkeiten, die die Wochenmärkte in Kempen derzeit haben, sollten wir nicht überstürzt handeln. Eine Aussetzung der Marktgebühren könnte kurzfristig mehr Händler anziehen, aber es ist ungewiss, ob dies langfristig zu einer Verbesserung führen würde. Vielmehr sollten wir darüber nachdenken, wie wir das Bewusstsein für die Bedeutung der Wochenmärkte stärken können. Durch gezielte Maßnahmen wie Werbekampagnen, Zusammenarbeit mit lokalen Restaurants und Gastronomiebetrieben sowie die Integration von kulturellen Veranstaltungen könnte das Interesse an den Märkten wieder geweckt werden.
Es ist wichtig, dass die Stadt Kempen und andere Gemeinden sich bewusst sind, dass die Wochenmärkte mehr sind als nur ein Ort des Einkaufens. Sie sind ein Teil unserer kulturellen Identität und tragen zur Aufrechterhaltung unserer lokalen Wirtschaft bei. Daher sollte die Beibehaltung der Marktgebühren sorgfältig abgewogen und alternative Lösungen in Betracht gezogen werden, um das Interesse der Händler und Kunden wieder zu steigern.
Letztendlich liegt es an uns allen als Verbraucher, den Wochenmarkt als wertvollen Teil unserer Gemeinschaft zu schätzen und zu unterstützen. Durch den Einkauf von regionalen Produkten auf dem Wochenmarkt tragen wir dazu bei, lokale Betriebe zu stärken und die Vielfalt unserer Einkaufsmöglichkeiten zu bewahren. In einer Zeit, in der Nachhaltigkeit und Regionalität immer wichtiger werden, sollten wir die Chance nutzen, den Wochenmarkt als einen Ort des bewussten Einkaufens und des sozialen Austauschs zu schätzen.
<< photo by Milada Vigerova >>
Das Bild dient nur zur Veranschaulichung und stellt nicht die tatsächliche Situation dar.
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