Chronomedizin: Was die Zeitumstellung mit dem Körper macht
Einleitung
Am vergangenen Wochenende erfolgte die Umstellung auf die Normalzeit, bei der die Uhr um eine Stunde zurückgestellt wurde. Diese Umstellung bringt vorübergehende Belastungen für unseren Körper mit sich, jedoch kann er sich an den neuen Rhythmus anpassen. Die Diskussion über die Abschaffung der Zeitumstellung ist längst europaweit im Gange. Allerdings gibt es nun Debatten darüber, ob die dauerhafte Normalzeit oder die dauerhafte Sommerzeit eingeführt werden soll. Die Deutschen haben in Umfragen klar ihre Vorliebe für die Sommerzeit gezeigt. Doch was sagen die Experten dazu?
Die Position der Schlafforschung
Die Schlafforschung ist sich einig: Die Normalzeit, auf die wir nun am Wochenende umgestellt haben, ist bevorzugt. Albrecht Vorster, ein Schlafforscher an der Universitätsklinik für Neurologie in Bern, betont in einem Interview mit dem SWR, dass die Normalzeit ideal ist. Sie definiert den Zeitpunkt, wenn die Sonne um 12:00 Uhr mittags ihren höchsten Punkt erreicht und im Durchschnitt um 06:00 Uhr morgens aufgeht und um 18:00 Uhr abends untergeht.
Die Auswirkungen der Zeitumstellung im März
Die Sommerzeit wurde 1980 eingeführt und bedeutet eine Verschiebung des Rhythmus, da im März eine Stunde abgezogen wird. Dies führt dazu, dass die Sonne im Jahresdurchschnitt erst um 7:00 Uhr aufgeht. Viele Menschen haben Schwierigkeiten, sich an diese Umstellung anzupassen. Laut Vorster gibt es nach der Zeitumstellung im März, bei der wir eine Stunde früher aufstehen müssen, messbar mehr Krankenhauseinweisungen in den folgenden zwei Tagen. Im Vergleich dazu haben die Menschen im Herbst, wenn sie eine Stunde geschenkt bekommen, weniger Probleme mit der Uhrumstellung. Vorster unterstreicht, dass die Klinikeinweisungen nach der Zeitumstellung im Herbst etwas niedriger ausfallen als im Frühjahr.
Die Benachteiligung von späten Chronotypen
Die Forschung zeigt, dass die Umstellung auf die Sommerzeit späte Chronotypen wie die sogenannten “Eulen” benachteiligt. Diese Gruppe hat Schwierigkeiten, sich an einen frühen Tagesbeginn anzupassen. Michael Schredl, ein Schlafforscher am Zentralinstitut für seelische Gesundheit in Mannheim, betont, dass Studien gezeigt haben, dass späte Chronotypen am frühen Vormittag schlechtere kognitive Leistungen aufweisen und durch einen frühen Schul- oder Unistart benachteiligt sind. Daher wird von Bildungsforschern auch gefordert, Klassenarbeiten und Tests auf spätere Tageszeiten zu verlegen, um diesen Nachteil auszugleichen.
Die Schwierigkeit der Anpassung an die Zeitumstellung
Die Schlafforschung vergleicht die Zeitumstellung oft mit einem Jetlag. Allerdings ist die Anpassung an die Normal- oder Sommerzeit noch schwieriger als bei einem herkömmlichen Jetlag. Schredl erklärt, dass der Körper seinen eigenen Rhythmus gegen den Sonnenverlauf verschieben muss. Dies erfordert Anpassungen in Bezug auf körperliche Aktivität und Mahlzeiten als alternative Zeitgeber. Je nach individueller Verträglichkeit benötigt der Körper etwa eine Woche, um sich anzupassen.
Empfehlungen für die Zeitumstellung
Die Schlafforschung empfiehlt, in der Woche nach der Zeitumstellung nach draußen zu gehen und Sonnenlicht zu tanken. Besonders in Herbst und Winter ist es wichtig, genug Sonnenlicht zu bekommen. Vorster empfiehlt Menschen, die Probleme mit der Zeitumstellung im Herbst haben, viel Zeit im Freien zu verbringen. Dadurch kann die Umstellung besser bewältigt werden.
Vorschläge zur Veränderung der Zeitumstellung
Der Schweizer Wissenschaftler Vorster schlägt vor, die Zeitumstellung einfach auf einen anderen Monat zu verschieben. Statt im März sollten die Uhren im April umgestellt werden. Dies würde bereits einige Beschwerden mildern, da es unangenehm ist, im März zwei Wochen lang im Dunkeln aufzustehen, wenn die Sonne aufgrund der Zeitumstellung noch nicht aufgegangen ist. Ende April ginge die Sonne sowieso früh genug auf.
Fazit
Die Frage nach der optimalen Zeitumstellung spaltet die Meinungen. Während die Deutschen die dauerhafte Sommerzeit bevorzugen, gibt die Schlafforschung eine eindeutige Empfehlung für die Normalzeit ab. Späte Chronotypen wie die “Eulen” werden durch die Sommerzeit besonders benachteiligt. Die Anpassung an die Zeitumstellung erfordert Zeit und individuelle Strategien. Die Experten raten dazu, in der Woche nach der Zeitumstellung viel Zeit im Freien zu verbringen und Sonnenlicht zu tanken. Möglicherweise sollte auch über eine Veränderung des Zeitraums der Umstellung nachgedacht werden, um Beschwerden zu minimieren. Die Diskussion um die Zeitumstellung bleibt also spannend.
<< photo by Adrian Ordonez >>
Das Bild dient nur zur Veranschaulichung und stellt nicht die tatsächliche Situation dar.
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