Bekanntgabe in Oslo: Friedensnobelpreis für Iranerin Narges Mohammadi
Die Auszeichnung einer mutigen Menschenrechtsaktivistin
Das norwegische Nobelkomitee hat kürzlich den Friedensnobelpreis 2023 an die iranische Frauenrechtlerin Narges Mohammadi verliehen. Die 51-jährige Mohammadi ist eine bekannte Figur im Iran und hat durch die Veröffentlichung eines Berichts über Folterungen Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Die Verleihung des Preises erfolgte etwa drei Wochen nach dem Tod von Mahsa Amini. Die Vorsitzende des Komitees, Berit Reiss-Andersen, erklärte bei der Bekanntgabe in Oslo, dass Mohammadi den Preis “für ihren Kampf gegen die Unterdrückung der Frauen im Iran und ihren Einsatz für Menschenrechte und Freiheit für alle” erhält.
Die Herausforderungen einer mutigen Aktivistin
Narges Mohammadi ist eine der bekanntesten Menschenrechtsaktivistinnen im Iran und wurde bereits mehrfach inhaftiert. Derzeit verbüßt sie eine langjährige Haftstrafe im berüchtigten Ewin-Gefängnis in Teheran. Ende 2022 brachte Mohammadi einen Bericht über mutmaßliche Folterungen von Frauen im Hochsicherheitsgefängnis ans Licht, während landesweite Proteste gegen den iranischen Machtapparat stattfanden. Die Komiteevorsitzende Reiss-Andersen betonte während der Verkündung, dass Mohammadis mutiger Kampf mit großen persönlichen Kosten verbunden ist. Das Regime im Iran hat Mohammadi insgesamt 13 Mal festgenommen, sie fünf Mal verurteilt und mit 31 Jahren Gefängnisstrafe sowie 154 Peitschenhieben bestraft.
Ein Zeichen der Solidarität und Anerkennung für Frauenrechte im Iran
Narges Mohammadi setzt sich seit rund drei Jahrzehnten für die Frauenrechte im Iran ein. Sie ist erst die zweite Iranerin, die den Friedensnobelpreis erhält. Bereits im Jahr 2003 wurde die Anwältin Shirin Ebadi für ihren Einsatz für Menschenrechte ausgezeichnet. Mit der Verleihung des Friedensnobelpreises würdigt das Komitee zugleich Hunderttausende Menschen im Iran, die sich für die Rechte der Frauen einsetzen.
Internationale Anerkennung für eine tapfere Aktivistin
Die Verleihung des Friedensnobelpreises an Narges Mohammadi hat international Anerkennung und Lob hervorgerufen. Liz Throssell, Sprecherin des UN-Hochkommissariats, sagte, dass die Auszeichnung für die Iranerin den außerordentlichen Mut der Frauen in dem islamischen Gottesstaat unterstreicht. Sie bezeichnete die Frauen im Iran als “Inspiration für die Welt”. Ebenfalls gratulierte die deutsche Bundesregierung der Preisträgerin. Sie betonte, dass die Auszeichnung von Frau Mohammadi auch stellvertretend für alle mutigen Frauen im Iran steht, die sich für Gleichberechtigung und Menschenrechte einsetzen. Die Vergabe des Preises ist ein wichtiges Signal der globalen Solidarität mit den mutigen Menschen im Iran und eine Aufforderung an das iranische Regime, die Rechte seiner Bürgerinnen und Bürger zu respektieren.
Ein bedeutender Preis für den Einsatz für den Frieden
Der Friedensnobelpreis ist der weltweit wichtigste politische Preis. In der Regel wird eine Einzelperson oder Organisation damit ausgezeichnet, doch das Nobelkomitee kann auch bis zu drei Preisträger gleichzeitig benennen. Im vergangenen Jahr erhielten beispielsweise der inhaftierte belarussische Menschenrechtsanwalt Ales Bjaljazki sowie die Menschenrechtsorganisationen Memorial aus Russland und das Center for Civil Liberties aus der Ukraine den Preis für ihren Einsatz für die Zivilgesellschaften in ihren Heimatländern und den Schutz der Grundrechte der Bürger.
Eine hohe Dotierung für eine herausragende Leistung
Der Friedensnobelpreis ist mit einer Dotierung von elf Millionen schwedischen Kronen (rund 950.000 Euro) der einzige Nobelpreis, der nicht in Stockholm, sondern in Oslo vergeben wird. Die Preisträger in den Kategorien Medizin, Physik, Chemie und Literatur wurden in diesem Jahr bereits in Stockholm bekannt gegeben. Am 10. Dezember, dem Todestag von Alfred Nobel, dem Erfinder des Dynamits und Stifter des Preises, werden die Auszeichnungen traditionell feierlich überreicht.
Fazit und Ausblick
Die Verleihung des Friedensnobelpreises an Narges Mohammadi ist eine Anerkennung für ihren tapferen Einsatz für Frauenrechte und Menschenrechte im Iran. Sie symbolisiert den Mut und die Stärke der Frauen im Iran, die sich trotz großer persönlicher Risiken für Gleichberechtigung und Freiheit einsetzen. Die internationale Solidarität mit Mohammadi und den Menschen im Iran zeigt, dass der Einsatz für Menschenrechte weltweit Beachtung findet und unterstützt wird. Der Friedensnobelpreis ermutigt Aktivistinnen und Aktivisten auf der ganzen Welt, ihre Stimme zu erheben und für eine gerechtere und freiere Gesellschaft einzutreten.
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