NDR Buch des Monats September: “Marschlande” von Jarka Kubsova
Eine wahre Geschichte aus Hamburg
In ihrem neuen Roman “Marschlande” erzählt Jarka Kubsova eine beeindruckende Geschichte, die vor fast 500 Jahren in Hamburg stattgefunden hat. Der Roman handelt von einer starken Frau, die als Hexe verfolgt wird, und den Auswirkungen, die diese Verfolgung bis heute hat.
Abelke Bleken und der Hexenprozess
Die Hauptfigur des Romans ist Abelke Bleken, eine Frau, die vor 450 Jahren als Hexe ermordet wurde. Kubsova setzt ihre wahre Geschichte mit großer Intensität in Szene. Der Leser wird mitten hineingezogen in den Hexenwahn nach der Reformation in Hamburg. Kubsova erklärt, dass Abelke die einzige Frau in Hamburg ist, von der ein Hexenprozess in Form einer gerichtlichen Urkunde überliefert ist. Dadurch wird belegt, dass sie tatsächlich vor Gericht stand und dass ihr allein ein Hof gehörte, der auf ihren Namen eingetragen war.
Hinter der Idylle der Marschlande
Jarka Kubsova hat bereits mit ihrem ersten Roman “Bergland” für Begeisterung gesorgt. Auch in “Marschlande” gelingt es ihr, eine faszinierende Atmosphäre zu schaffen. Die Geschichte von Abelke Bleken spielt sich in Ochsenwerder ab, einem uralten Dorf mitten in Hamburg. Heute ist Ochsenwerder ein beliebtes Ausflugsziel mit Deichen, reetgedeckten Häusern und idyllischen Teichen. Doch hinter dieser idyllischen Kulisse verbirgt sich eine Geschichte voller Schicksalsschläge und Dramen aus der Zeit, als die Elb-Arme noch wild und reißend waren.
Die Verbindung von Vergangenheit und Gegenwart
Jarka Kubsova stellt in ihrem Roman die Marschbäuerin Abelke einer modernen Frau gegenüber, namens Britta, die mit ihrer Familie nach Ochsenwerder zieht und dort auf das Drama von damals stößt. Jedes Kapitel beginnt mit einem Satz, der sowohl zum Leben von Abelke als auch zu dem von Britta passt. Kubsova hat intensiv recherchiert, um ein authentisches Flair der Marschlande zu erschaffen. Sie hat Experten zu Rate gezogen und war selbst oft in Ochsenwerder unterwegs, genauso wie ihre Hauptfiguren.
Ein Roman mit sensibler Thematik
Es wird interessant sein zu sehen, wie die Menschen in Ochsenwerder auf Kubsovas Roman reagieren werden. Eine erste Lesung in der Dorfkirche im November ist geplant. Obwohl bereits eine Straße nach Abelke Bleken benannt wurde, reagieren manche im Dorf immer noch empfindlich auf diese alte Geschichte und setzen lieber andere Traditionen in den Vordergrund. Kubsova schafft es, obwohl fast 500 Jahre zwischen den beiden Hauptfiguren liegen, Spuren von Gemeinsamkeiten zu finden. Sie beschreibt, wie das Bild von Abelke plötzlich in ihr auftauchte, eine Frau zwischen leeren Feldern, die die Faust ballt und drohend die Faust erhoben hat. Kubsova behauptet, dass die Hindernisse, denen die moderne Britta begegnet, ihren Ursprung in der damaligen Zeit haben, als Abelke so viel Unheil erleiden musste. Diese These mag steil sein, aber sie regt definitiv zum Nachdenken an.
Fazit
“Marschlande” ist ein spannender und aufwühlender Roman, der den Leser in die Welt der Hexenverfolgung im 16. Jahrhundert entführt und gleichzeitig eine Verbindung zur gegenwärtigen Zeit herstellt. Jarka Kubsova hat mit ihrer einfühlsamen und packenden Erzählweise ein beeindruckendes Leseerlebnis geschaffen. Der Roman ist definitiv lesenswert und verdient das Prädikat “Buch des Monats”.
Quelle: Steve Adams >>
Das Bild dient nur zur Veranschaulichung und stellt nicht die tatsächliche Situation dar.
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