Birkenstock-Enttäuschung: Das Brett ist dick
Ein Kommentar von Daniel Mohr
Die Bäume an der Wall Street wachsen auch nicht in den Himmel. Das musste gerade der rheinland-pfälzische Schuhhersteller Birkenstock erfahren, der sich die New Yorker Börse für seinen Börsengang ausgesucht hatte. Immerhin: Trotz beträchtlichem Kursminus fließen dem Unternehmen 500 Millionen Dollar zu. Ob der Erlös auch in Frankfurt erzielt worden wäre?
Fakt ist, dass ein weiteres namhaftes Unternehmen nicht in Frankfurt börsennotiert ist. Biontech fand hierzulande nicht genügend Investoren, die ihr Geld in einen risikoreichen Medikamenten- und Impfstoffforscher stecken wollten. Der Gasekonzern Linde hat sich nach langer Tradition im Februar komplett von der Frankfurter Börse nach New York abgemeldet – als damals wertvollstes Unternehmen hierzulande. Das ist es immer noch, aber eben ohne hiesige Börsennotiz.
Mangelnde Risikobereitschaft der Anleger
Es ist eine Negativspirale aus mangelnder Risikobereitschaft der Anleger, die das oft als Ökosystem bezeichnete Umfeld hierzulande nicht wachsen und erblühen lassen, und der mangelnden Attraktivität, die keine neuen Investoren und Unternehmen anzieht.
Die Deutsche Börse versucht nun mit einer weiteren Dax-Reform das Signal an die Märkte zu senden, dass auf ihre Belange sehr wohl eingegangen wird. Doch ist das zu bohrende Brett so dick, dass nur in einer gemeinsamen Anstrengung von Politik, Börsen und Anlegern ein kapitalmarktfreundlicheres Umfeld geschaffen werden kann. Dies nutzt letztlich der gesamten Volkswirtschaft, wenn Unternehmen besser mit Kapital versorgt werden und Anleger attraktivere Renditen für die Altersvorsorge erzielen.
Es ist wichtig, dass deutsche Unternehmen attraktive Optionen haben, um an der Börse gelistet zu werden. Dafür müssen auch die Rahmenbedingungen geschaffen werden, um Investoren anzulocken und das Risiko zu minimieren. Die mangelnde Risikobereitschaft der Anleger ist ein Zeichen dafür, dass das Vertrauen in den deutschen Aktienmarkt schwindet.
Es braucht Mut und eine gemeinsame Anstrengung, um das Vertrauen in den deutschen Kapitalmarkt wiederherzustellen. Politik, Börsenbetreiber und Anleger müssen an einem Strang ziehen, um die Attraktivität Deutschlands als Börsenplatz zu steigern. Nur so können wir sicherstellen, dass innovative und erfolgreiche Unternehmen wie Birkenstock, Biontech und Linde nicht an ausländischen Börsen gehandelt werden müssen.
Es ist an der Zeit, dass Deutschland seine Stellung als führende Wirtschaftsnation auch im Finanzsektor behauptet. Dafür müssen wir unsere Kräfte bündeln und die nötigen Maßnahmen ergreifen, um den deutschen Aktienmarkt wieder wettbewerbsfähig zu machen.
<< photo by Simona Toma >>
Das Bild dient nur zur Veranschaulichung und stellt nicht die tatsächliche Situation dar.
Sie könnten lesen wollen !
- Die Rückkehr der Action-Ikonen: Ein Blick auf den Kult-Film mit Bruce Willis und jeder Menge Stars
- Grünes Fiasko in Hessen und Bayern: Erfolgskurs der Grünen stößt an seine Grenzen
- Hessische Wähler*innen verleihen dem Rhein und AfD einen Triumph – SPD erleidet eine Schlappe
Title in German Language: Hessen-Wahl: Triumph für Rhein und AfD – Schlappe für SPD
- Bayern und Hessen: Eine politische Richtungsentscheidung mit Auswirkungen auf ganz Deutschland
- Grün, regional, stabil: Die Botschaften der Wahlen in Bayern und Hessen
- Live-Konzerte nach der Pandemie: Rammstein-Tour 2024 angekündigt – Alle wichtigen Informationen und Details zum Ticket-Vorverkauf!
- Das enttäuschende Börsendebüt von Birkenstock in New York
- Von der Rebellion zur Modeerscheinung: Die Vielseitigkeit der Birkenstock-Sandalen
- Gewalteskalation im Nahen Osten: Hamas attackiert Aschkelon und Tel Aviv
- Bayern und Hessen: Politische Erdbeben und Weichenstellungen für Deutschland
- Niederlage der Ampelkoalition bei den Landtagswahlen: Rücktrittsforderung gegenüber Faeser