Zulieferer E-Mobilität: Schaeffler greift nach Vitesco
In einer strategischen Entscheidung zur Stärkung der eigenen Präsenz auf dem Markt der Elektromobilität plant der deutsche Zulieferer Schaeffler, die ehemalige Continental-Antriebssparte Vitesco Technologies zu übernehmen. Durch diesen Zusammenschluss möchte Schaeffler einen großen Anbieter für Elektromobilität formen. Das Unternehmen bietet den Aktionären von Vitesco einen Preis von 91 Euro pro Aktie in bar, um letztendlich eine Fusion zu erreichen. Dieser Preis entspricht einem Aufschlag von knapp über 20 Prozent im Vergleich zum vorherigen Schlusspreis der Aktie, der bei gut 75 Euro lag.
Ein umfangreiches Finanzierungspaket
Schaeffler gibt an, ein umfangreiches Finanzierungspaket arrangiert zu haben, welches eine Brückenfinanzierung für das Erwerbsangebot einschließt. Mit diesem Angebot bewertet Schaeffler Vitesco Technologies mit etwa 3,6 Milliarden Euro. Die Familie Schaeffler hält bereits fast 50 Prozent der Anteile an Vitesco.
Ein ergänzendes Portfolio im Bereich der E-Mobilität
Sowohl Schaeffler als auch Vitesco verfügen über ein Portfolio, das gut im Bereich der Elektromobilität zusammenpasst. Dies macht den Zusammenschluss besonders vielversprechend für Schaeffler-CEO Klaus Rosenfeld, der die Wachstumschancen auf diesem Gebiet nutzen möchte. Gemeinsam erwirtschaften die Unternehmen einen Umsatz von etwa 25 Milliarden Euro. Obwohl Vitesco derzeit noch hauptsächlich im Bereich der Verbrennerkomponenten tätig ist, hat das Unternehmen in letzter Zeit vor allem Aufträge für die Elektroantriebssparte erhalten. Schaeffler hingegen hat Schwierigkeiten, den Übergang zum Elektromotor zu bewältigen.
Ziele der Fusion und mögliche Auswirkungen
Das angestrebte Ziel des Übernahmeangebots ist eine Fusion zwischen Schaeffler und Vitesco. Nach Abschluss des Erwerbsangebots plant Schaeffler, Vitesco rechtlich mit dem eigenen Unternehmen zu verschmelzen. Es ist jedoch nicht geplant, einen Kontroll- oder Gewinnabführungsvertrag abzuschließen.
Kosteneinsparungen und Finanzierungsstrategie
Durch die Fusion und den Zusammenschluss der Firmen erwartet man jährliche Kosteneinsparungen von 600 Millionen Euro vor Zinsen und Steuern. Diese Einsparungen sollen bis 2029 erreicht werden. Vitesco wurde erst 2021 von der ehemaligen Konzernmutter Continental abgespalten. Die Familie Schaeffler besitzt seit einem missglückten Übernahmeversuch in der Finanzkrise 2008 rund 46 Prozent der Anteile an Continental.
Umwandlung der Vorzugsaktien
Im Zusammenhang mit der angestrebten Fusion plant Schaeffler zudem die Umwandlung der Vorzugsaktien in Stammpapiere mit Stimmrecht im Verhältnis eins zu eins. Bisher besitzt die Schaeffler-Familie die Stammpapiere und damit das alleinige Stimmrecht des Unternehmens, während drei Viertel der stimmrechtslosen Vorzugsaktien im Streubesitz sind. Diese Umwandlung bedarf jedoch noch der Zustimmung der Aktionäre.
Fazit und Bedeutung der Übernahme
Die geplante Übernahme von Vitesco Technologies durch Schaeffler zeigt das Bestreben des Unternehmens, seine Position als Zulieferer für die Elektromobilität zu stärken. Durch den Zusammenschluss dieser beiden Unternehmen entsteht ein großer Anbieter für Elektromobilität mit einem vielversprechenden Portfolio. Die Fusion wird auch mit erheblichen Kosteneinsparungen verbunden sein, von denen sowohl Schaeffler als auch Vitesco profitieren. Es bleibt abzuwarten, wie die Aktionäre auf das Angebot von Schaeffler reagieren und ob die Fusion wie geplant umgesetzt wird. Insgesamt spiegelt die geplante Übernahme den Trend zur Elektromobilität und die wachsende Bedeutung dieses Bereichs in der Automobilbranche wider.
Quelle:
dpa
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Das Bild dient nur zur Veranschaulichung und stellt nicht die tatsächliche Situation dar.
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