Ein bekanntes Werk von Murgia ist ihr Roman “Accabadora” aus dem Jahr 2009, für den sie den renommierten Premio Campiello erhielt. In dem Buch verband sie auf berührende Weise archaische und moderne Elemente Italiens und erreichte damit auch im deutschsprachigen Raum eine große Leserschaft. Neben ihrem literarischen Schaffen zeichnete sich Murgia durch ihr politisches Engagement aus. Sie trat in Radio- und Fernsehsendungen auf und verfasste Essays, wie zum Beispiel “Faschist werden. Eine Anleitung” aus dem Jahr 2019, in denen sie sich entschieden gegen den Rechtsdrift in der italienischen Gesellschaft, Frauenfeindlichkeit, Homophobie und konservative Familienpolitik aussprach.
Ein weiteres wichtiges Werk von Murgia ist das Buch “Ave Mary” aus dem Jahr 2011, in dem sie die Rolle der Frau in der katholischen Welt thematisierte. Zuletzt setzte sie sich in Italien für die Rechte queerer Menschen ein und kritisierte die rechte Regierung des Landes. Murgia war eine Stimme des Wandels in der italienischen Gesellschaft und setzte sich aktiv für soziale Gerechtigkeit und Gleichberechtigung ein.
Trotz ihrer schweren Krebserkrankung ging Murgia offen mit ihrer Krankheit um. Im Mai dieses Jahres machte sie in einem Interview mit der Zeitung “Corriere della Sera” ihre Nierenkrebs-Erkrankung öffentlich. Sie äußerte den Wunsch, trotz ihrer fortgeschrittenen Erkrankung nicht unter einer Regierungschefin Meloni zu sterben. Leider hat sich dieser Wunsch für sie nicht erfüllt. In ihrem kürzlich veröffentlichten Erzählband “Tre ciotole” (auf Deutsch: “Drei Schalen”) thematisierte sie die Krankheit und den nahenden Abschied von ihrer Familie. Das Buch wird im Januar 2024 auf Deutsch erscheinen.
Der Tod von Michela Murgia ist ein großer Verlust für die italienische Literatur- und Activismuslandschaft. Ihr literarisches Schaffen und ihr politisches Engagement werden in Erinnerung bleiben. Murgias Werke zeichnen sich durch ihre kritische Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Themen und die Verbindung von Tradition und Moderne aus. Sie war eine Stimme der Veränderung und hat sich mutig gegen Ungerechtigkeit und Diskriminierung ausgesprochen.
Mit dem Tod von Michela Murgia verliert Italien eine wichtige Persönlichkeit, die sich für soziale Gerechtigkeit und die Rechte marginalisierter Gruppen eingesetzt hat. Ihr politisches Erbe wird weiterleben und hoffentlich weiterhin Menschen dazu inspirieren, für Veränderungen einzutreten und für eine bessere Gesellschaft zu kämpfen. Es ist wichtig, dass ihre Werke und ihr Engagement weiterhin gelesen und diskutiert werden, um die Ideale, für die sie einstand, am Leben zu erhalten.
Der Tod von Michela Murgia ist auch eine Erinnerung daran, wie wichtig es ist, Krankheiten und Sterben offen anzusprechen. Murgia hat mit ihrer Offenheit und ihrem Mut, über ihre Krankheit zu sprechen, dazu beigetragen, dass Krebs und der Umgang damit aus der Tabuzone geholt werden. Ihr Vermächtnis wird auch darin bestehen, dass sie anderen Menschen, die mit schweren Erkrankungen konfrontiert sind, Mut gemacht hat, offen darüber zu sprechen und Unterstützung zu suchen.
Es bleibt zu hoffen, dass Michela Murgias Werk auch über ihren Tod hinaus gelesen und gewürdigt wird. Ihre Bücher werden dazu beitragen, dass ihre Stimme und ihre Ideen weiterhin präsent sind und Menschen weiterhin inspirieren. Ihr Engagement für soziale Gerechtigkeit und ihre kritische Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Themen sind zeitlos und werden auch zukünftige Generationen dazu ermutigen, sich für eine gerechtere Welt einzusetzen.
In Gedenken an Michela Murgia bleibt zu hoffen, dass ihre Werke weiterhin ausgiebig gelesen, diskutiert und gefeiert werden. Ihr Vermächtnis wird als ein leuchtendes Beispiel für den Einsatz für soziale Gerechtigkeit und die Rechte marginalisierter Gruppen in Erinnerung bleiben. Möge ihr Mut und ihre Leidenschaft für den Wandel weiterhin Menschen inspirieren und zu positiven Veränderungen in der Gesellschaft beitragen. Möge sie in Frieden ruhen und ihren Platz in der Geschichte der italienischen Literatur und des Aktivismus einnehmen.
<< photo by Behnam Norouzi >>
Das Bild dient nur zur Veranschaulichung und stellt nicht die tatsächliche Situation dar.
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