Werbung bei Fußball-WM der Frauen: Elf Koboldinnen sollt ihr sein
Ein Kommentar von Lars-Olav Beier
Bei der Frauen-Weltmeisterschaft wird das deutsche Team von Vorwerk gesponsert. Ist das sexistisch? Nein, auf dem Fußballplatz wurden Männer schon immer dafür gefeiert, dass sie aufräumten und ausputzten.
Die aktuelle Frauen-Weltmeisterschaft hat nicht nur auf dem Spielfeld für Aufmerksamkeit gesorgt, sondern auch abseits des Rasens für Diskussionen gesorgt. Ein Sponsor, der mit dem deutschen Team in Verbindung gebracht wird, ist Vorwerk, ein Unternehmen, das unter anderem für seine Haushaltsgeräte bekannt ist. Besonders auffällig ist die Verwendung des Slogans “Elf Koboldinnen sollt ihr sein”, eine Anspielung auf die traditionellen Kobold-Staubsauger des Unternehmens.
Diese Verbindung zwischen Frauenfußball und Haushaltsgeräten hat einige Kritiker auf den Plan gerufen, die den Sponsoring-Deal als sexistisch anprangern. Sie argumentieren, dass Frauenfußball bereits mit Vorurteilen und Stereotypen belastet sei und dass eine solche Werbung die Bemühungen zur Gleichberechtigung im Sport untergrabe.
Es ist jedoch wichtig, diese Kritik in den Kontext zu setzen und verschiedene Perspektiven zu betrachten. Auf dem Fußballplatz sind Männer und Frauen nicht gleichgestellt. Frauenfußball hat immer noch mit Vorurteilen zu kämpfen, sei es in Bezug auf die Qualität des Spiels oder die Anerkennung und finanzielle Unterstützung. Es ist eine Tatsache, dass Männerfußball historisch gesehen als “härter” und “machohaft” angesehen wurde, während Frauenfußball oft als “eleganter” und “technischer” betrachtet wird.
Spielerinnen als Role Models
Indem Vorwerk das deutsche Frauenfußballteam sponsert, zeigt das Unternehmen seine Unterstützung für den Sport und die Spielerinnen. Es ist eine Möglichkeit, den Frauenfußball in den Fokus der Öffentlichkeit zu rücken und seinen Wert anzuerkennen. Durch die Verwendung des Kobold-Slogans kann das Unternehmen auch versuchen, Aufmerksamkeit auf seine Produkte zu lenken und gleichzeitig den humorvollen Charakter des Sponsorings betonen.
Allerdings ist es wichtig, dass Spielerinnen nicht nur als Vertreterinnen einer Marke oder eines Slogans angesehen werden, sondern als Sportlerinnen und Role Models. Es ist entscheidend, dass die Qualität des Sports und die Persönlichkeit der Spielerinnen im Mittelpunkt stehen, und nicht nur ihre Verbindung zu einem Haushaltsgerätehersteller.
Gesellschaftliche Veränderungen und das Bild des Frauenfußballs
Die Debatte um sexistische Werbung bei der Frauen-WM hat jedoch eine breitere Dimension, die über einzelne Sponsoring-Deals hinausgeht. Es ist ein Zeichen dafür, dass sich die Gesellschaft immer noch mit bestimmten Bildern und Stereotypen des Frauenfußballs auseinandersetzen muss.
Indem wir den Frauenfußball ernst nehmen und unterstützen, können wir dazu beitragen, die bestehenden Stereotypen aufzubrechen und die Wahrnehmung des Sports zu verändern. Das bedeutet, dass wir den Spielerinnen die gleichen Möglichkeiten und Ressourcen bieten müssen wie ihren männlichen Kollegen, sei es in Bezug auf die finanzielle Unterstützung, die Ausbildung oder die Anerkennung.
Fazit
Die Debatte über sexistische Werbung bei der Frauen-WM ist wichtig, denn sie zeigt, dass es immer noch Herausforderungen gibt, wenn es darum geht, Frauenfußball als gleichwertig anzuerkennen. Es ist jedoch auch wichtig, die Perspektiven zu differenzieren und die Bemühungen der Sponsoren zu würdigen, den Frauenfußball zu fördern und sichtbar zu machen.
Wir sollten den Frauenfußball als das sehen, was er ist: eine spannende und fesselnde Sportart, die von talentierten Athletinnen ausgeübt wird. Es ist an der Zeit, Stereotype zu durchbrechen und den Frauenfußball auf Augenhöhe mit dem Männerfußball zu behandeln.
Englische Quelle: https://www.spiegel.de/sport/fussball/elf–koboldinnen-sollt-ihr-sein-ein-kommentar-von-lars-olav-beier-a-1350637.html
<< photo by Karly Jones >>
Das Bild dient nur zur Veranschaulichung und stellt nicht die tatsächliche Situation dar.
Sie könnten lesen wollen !
- Der zweite WM-Spieltag – Ein spannender Blick auf das aktuelle Geschehen
- „Schlüsselspieler für den Erfolg ihrer Teams in der 2. Bundesliga“
- Vergessenen Helden der 2. Bundesliga: Marcel Halstenberg, Lars Stindl & Max Kruse
- Elf Koboldinnen und ihre Werbepräsenz bei der Fußball-WM der Frauen
- Werbung bei Fußball-WM der Frauen: Die Macht der Elf Koboldinnen
- FIFA Frauen WM 2023: Einblicke aus dem Tagebuch von Sky Reporterin Lisa de Ruiter