Reisewissen Erfurt: Jüdische Bauten sind jetzt Unesco-Welterbe
Ausgezeichnet jüdisch-mittelalterliches Erbe in Erfurt ist neues Unesco-Welterbe
Erfurt, die Hauptstadt Thüringens, kann sich über eine neue Auszeichnung freuen: Die UN-Kulturorganisation UNESCO hat das jüdisch-mittelalterliche Erbe in Erfurt als neues Welterbe anerkannt. Bei einer laufenden Sitzung in Riad, Saudi-Arabien, wurde diese Entscheidung getroffen. Mit dieser Auszeichnung gibt es nun insgesamt 52 Welterbestätten in Deutschland. Die Stadt Erfurt erhielt den Welterbe-Status für die Alte Synagoge, die zufällig vor etwa 16 Jahren entdeckte Mikwe und das Steinerne Haus, ein historisches Wohngebäude. Dieser neue Status ist ein wichtiger Beitrag, um die gemeinsamen Wurzeln von Juden und Christen in Deutschland und Europa sichtbar zu machen und für die Zukunft zu bewahren, so die Botschafterin Deutschlands bei der UNESCO, Kerstin Püschel. Die Präsidentin der Deutschen UNESCO-Kommission, Maria Böhmer, betonte, dass die jüdischen Monumente in Erfurt über Jahrhunderte fast vergessen waren und ihre Wiederentdeckung daher als großes Geschenk betrachtet werden kann. Ministerpräsident Bodo Ramelow lobte die ausgezeichneten Bauwerke in Erfurt als bauliche Kleinode, die von einem friedlichen Miteinander zwischen jüdischen und christlichen Gemeinschaften im Mittelalter zeugen. Der Welterbe-Status stärkt das gemeinsame Bemühen von Stadt und Land, diese historischen Stätten zu erhalten und ihre wechselvolle Geschichte öffentlich zu vermitteln.
Ein bedeutendes jüdisch-mittelalterliches Erbe
Die Alte Synagoge in Erfurt, die nun zum UNESCO-Welterbe gehört, gilt als eine der ältesten noch erhaltenen Synagogen in Europa. Die Geschichte dieses Gotteshauses reicht bis ins späte 11. Jahrhundert zurück. Nach einem verheerenden Pogrom im Jahr 1349 wurde die Synagoge zunächst als Lager und später als Gastwirtschaft genutzt. Sie überdauerte die Jahrhunderte und wurde schließlich im Jahr 1988 wiederentdeckt. Heute befindet sich in der Alten Synagoge ein Museum, in dem Zeugnisse des jüdischen Lebens im mittelalterlichen Erfurt ausgestellt sind. Dazu gehören mehrere Tausend Silbermünzen und -barren sowie Gold- und Silberschmiedearbeiten aus dem 13. und 14. Jahrhundert. Ein weiteres jüdisches Bauwerk, das zum Welterbe gehört, ist die Erfurter Mikwe. Das Ritualbad war lange Zeit in Vergessenheit geraten, bis es 2007 wiederentdeckt wurde. Das Steinerne Haus, ein Gebäude aus dem 12. Jahrhundert, in dem eine jüdische Familie lebte, ist ebenfalls Teil des UNESCO-Welterbes.
Eine Botschaft von Vielfalt und friedlichem Miteinander
Die Aufnahme des jüdisch-mittelalterlichen Erbes in Erfurt in die UNESCO-Welterbeliste ist nicht nur eine Auszeichnung für die Stadt und ihre Geschichte, sondern auch eine Botschaft von Vielfalt und friedlichem Miteinander. Gerade in einer Zeit, in der Europa mit zunehmendem Rassismus und Antisemitismus konfrontiert ist, ist es von großer Bedeutung, Orte wie Erfurt als Erinnerung an die gemeinsamen Wurzeln von Juden und Christen zu erhalten und zu würdigen. Die Anerkennung als UNESCO-Welterbe fördert das Verständnis für die kulturelle Vielfalt in Deutschland und stärkt den gegenseitigen Respekt für das historische Erbe.
Editorial: Die Bedeutung des Weltkulturerbes
Die Auszeichnung als UNESCO-Welterbe ist ein bedeutender Schritt für jedes Kulturdenkmal und jede historische Stätte. Sie bringt nicht nur internationale Anerkennung, sondern auch Verpflichtungen mit sich. Als Weltkulturerbe ist es wichtig, diese Stätten zu bewahren und einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Sie sind nicht nur Teil der Geschichte eines Landes, sondern auch ein lebendiger Ort des Austauschs und der Begegnung. Das UNESCO-Welterbe ist ein Symbol für den Schutz und die Bewahrung des kulturellen Erbes der Menschheit.
Zugleich stellt die Auszeichnung aber auch eine Herausforderung dar. Die Verantwortung, die mit dem Welterbe-Status einhergeht, bedeutet, dass diese Stätten sorgfältig gepflegt und erhalten werden müssen. Es bedarf einer nachhaltigen Nutzung, um das historische Erbe für zukünftige Generationen zu bewahren. Darüber hinaus sollten diese Orte auch als Orte des Dialogs und der Begegnung genutzt werden, um gegenseitiges Verständnis und Respekt zwischen verschiedenen Kulturen zu fördern. Das UNESCO-Welterbe bietet die Möglichkeit, kulturelle Vielfalt zu feiern und die gemeinsamen Wurzeln der Menschheit zu erkennen.
Ratgeber: Erfurt erkunden
Erfurt bietet als UNESCO-Welterbestadt neben den jüdischen Bauten noch viele weitere Sehenswürdigkeiten und kulturelle Highlights. Die Altstadt mit ihrem mittelalterlichen Charme lädt zum Flanieren ein. Die beeindruckende Krämerbrücke, eine der längsten bewohnten Brücken Europas, und der imposante Erfurter Dom sind ebenfalls einen Besuch wert. Die reiche Geschichte der Stadt ist an jeder Ecke spürbar.
Wer sich für Kunst und Kultur interessiert, sollte unbedingt das Erfurter Angermuseum besuchen. Hier werden Werke bedeutender Künstler ausgestellt, darunter Gemälde von Lucas Cranach und Ernst Ludwig Kirchner. Auch das Theater Erfurt bietet ein abwechslungsreiches Programm aus Oper, Theater und Konzerten.
Ein besonderes Erlebnis ist ein Spaziergang durch den egapark Erfurt, einen der größten Parkanlagen Europas. Hier kann man nicht nur die Schönheit der Natur genießen, sondern auch vielfältige Freizeitaktivitäten wie Minigolf oder Klettergarten erleben.
Erfurt ist darüber hinaus für seine kulinarische Vielfalt bekannt. In den zahlreichen Restaurants und Cafés kann man die Thüringer Küche mit ihren deftigen Spezialitäten wie Thüringer Rostbratwurst und Klöße probieren. Auch die jüdische Küche hat in Erfurt eine lange Tradition und ist eine spannende kulinarische Entdeckung.
Insgesamt bietet Erfurt eine gelungene Mischung aus Kultur, Geschichte und Natur. Die Auszeichnung als UNESCO-Welterbestadt ist ein zusätzlicher Anreiz, diese faszinierende Stadt zu erkunden.
<< photo by cottonbro studio >>
Das Bild dient nur zur Veranschaulichung und stellt nicht die tatsächliche Situation dar.
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