Tarifkonflikt bei Bahn: EVG stimmt für Schlichterspruch
Weitere Streiks abgewendet
Die Mitglieder der Eisenbahn– und Verkehrsgewerkschaft (EVG) haben mit 52,3 Prozent für die Annahme des Schlichterspruchs im Tarifkonflikt mit der Deutschen Bahn gestimmt. Dies bedeutet, dass weitere Streiks vorerst abgewendet sind. Die Wahlbeteiligung lag bei 65,3 Prozent. EVG-Chef Martin Burkert bezeichnete den Tarifabschluss als “solidarisch”.
Tarifvertrag mit Lohnsteigerung und Inflationsprämie
Im Rahmen des Schlichterspruchs soll es eine zweistufige Lohnerhöhung geben. Ab Dezember dieses Jahres steigen die Löhne um 200 Euro brutto, ab August 2024 nochmals um 210 Euro brutto monatlich. Zusätzlich wird im Oktober eine steuer- und abgabenfreie Inflationsprämie von 2850 Euro ausgezahlt. Der Tarifvertrag hat eine Laufzeit von 25 Monaten. Darüber hinaus wurden für bestimmte Berufsgruppen strukturelle Erhöhungen in den Tariftabellen vereinbart. Insgesamt werden etwa 70.000 Beschäftigte der Deutschen Bahn von den Lohnsteigerungen profitieren.
Weitere Vereinbarungen zur Steigerung der Produktivität
Neben den finanziellen Aspekten beinhaltet der Tarifvertrag auch Maßnahmen, die eine Steigerung der Produktivität im Unternehmen ermöglichen sollen. Zum Beispiel wurde ein flexibleres Arbeitszeitmodell bei DB Cargo vereinbart.
Kritik am Schlichtungsergebnis
Die Forderungen der EVG lagen bei einer Lohnerhöhung von 12 Prozent oder mindestens 650 Euro im Monat bei einer Vertragslaufzeit von zwölf Monaten. Viele Mitglieder äußerten in den letzten Wochen ihre Unzufriedenheit mit dem Schlichtungsergebnis in sozialen Netzwerken. In den Verhandlungen wurden die EVG-Vertreter teilweise stark kritisiert. Auch einige große Landesverbände der Gewerkschaft äußerten sich skeptisch zum Vorschlag des Schlichters. EVG-Verhandlungsführer Kristian Loroch erkennt, dass die Sozialpartnerschaft zwischen der Deutschen Bahn und der EVG nun auf eine harte Probe gestellt wurde und betont, dass viel Zeit und Kraft erforderlich sein werden, um das Vertrauen wiederherzustellen.
Bahn reagiert erfreut auf das Ergebnis
Die Deutsche Bahn äußerte sich positiv über das Ergebnis der Urabstimmung und betonte, dass es in dieser schwierigen Zeit erfreulich sei, eine Tarifeinigung erzielt zu haben. Der Personalvorstand der Deutschen Bahn, Martin Seiler, sieht den Tarifabschluss als Anerkennung der exzellenten Leistung der Mitarbeiter, auch wenn er dem Unternehmen wirtschaftlich viel abverlangt. Der Tarifkonflikt hatte das Unternehmen bereits mit rund 100 Millionen Euro Belastung durch Warnstreiks konfrontiert.
Verhandlungen mit der GDL stehen noch aus
Während der Tarifkonflikt mit der EVG nun beigelegt ist, stehen Verhandlungen mit der Lokführergewerkschaft GDL noch aus. Die GDL hat bereits ihre Forderungen für die anstehende Tarifrunde präsentiert, darunter eine höhere Bezahlung und eine 35-Stunden-Woche. Die GDL hat in der Vergangenheit wiederholt scharfe Tarifauseinandersetzungen mit der Deutschen Bahn geführt und den Zugverkehr mehrfach zum Stillstand gebracht. Obwohl die Friedenspflicht noch bis Ende Oktober gilt, ist es nicht ausgeschlossen, dass es erneut zu Streiks kommt. Sollte die GDL ein besseres Ergebnis erzielen als die EVG, besteht keine Möglichkeit für die EVG, das Ergebnis nachzuverhandeln.
Fazit und Ausblick
Mit der Annahme des Schlichterspruchs konnte die EVG weitere Streiks abwenden, jedoch bleibt der Tarifkonflikt mit der GDL eine offene Baustelle. Die Tarifeinigung mit der EVG bringt den Beschäftigten der Deutschen Bahn finanzielle Verbesserungen, während das Unternehmen auf Maßnahmen zur Steigerung der Produktivität setzt. Die Uneinigkeit innerhalb der EVG und die Kritik am Schlichtungsergebnis zeigen jedoch, dass der Weg zu einem solidarischen Tarifabschluss nicht leicht war. Eine erfolgreiche Tarifrunde mit der GDL würde die Herausforderungen für das Unternehmen weiter erhöhen. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Verhandlungen zwischen der GDL und der Deutschen Bahn entwickeln und ob es erneut zu Arbeitskämpfen kommen wird.
<< photo by Larissa Farber >>
Das Bild dient nur zur Veranschaulichung und stellt nicht die tatsächliche Situation dar.
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Title: Eden Hazard: Das Ende einer glanzvollen Karriere?