Israel: Was ist ein Kibbuz? Geschichte und Wortherkunft
Die Bedeutung eines Kibbuz
Seit dem Angriff der radikalislamischen Terrorgruppe Hamas auf israelisches Staatsgebiet kursieren viele Begriffe in den Medien, von denen nicht jedem sofort klar ist, was gemeint ist. Hier erklären wir, was es mit einem Kibbuz auf sich hat.
Die Ereignisse in Nahost und das Leben der Menschen
Die Ereignisse in Nahost erschüttern viele Menschen auf der ganzen Welt. Nach dem menschenverachtenden Terrorangriff der Hamas aus Gaza auf zahlreiche Städte und Ortschaften in Israel ist die Betroffenheit groß. Gleichzeitig führt das Geschehen eigene Wissenslücken über das Leben der Menschen in der Region vor Augen. Viele der mörderischen Angriffe zielten auf kleine Ortschaften ab, oftmals ist vom Kibbuz die Rede. Was ist das?
Was ist ein Kibbuz?
Bei einem Kibbuz (Plural: Kibbuzim) handelt es sich um eine Form jüdischer Gemeinschaftssiedlungen, in denen das tägliche Leben mehr oder weniger kollektiv organisiert ist. Der Begriff Kibbuz leitet sich vom hebräischen Wort „Kwuza“ ab und bedeutet „Gruppe“ oder „Versammlung“.
Je nach Ausrichtung gibt es säkulare und religiöse Kibbuzim, in denen jüdische Traditionen unterschiedlich stark gepflegt werden. In ihrer ursprünglichen Idee sollten Kibbuzim sozialistisch und zionistisch geprägt sein. Als Ziel des durch die Vertreibung jüdischer Menschen im 19. Jahrhundert entstandenen Kibbuz-Gedanken stand die Vorstellung eines jüdischen Arbeiterstaates und die Errichtung einer klassenlosen Gesellschaft, in der Eigentum gemeinschaftlich verteilt wird.
Die Rolle des Kibbuz in Israel heute
Das Gründen von Kibbuzim spielte vor allem in der Vor- und Anfangsphase des 1948 gegründeten israelischen Staates eine wichtige Rolle bei der Besiedlung. Viele jüdische Pioniere versammelten sich in landwirtschaftlichen Kommunen, um in der harschen Lebenswelt der Wüste ein neues Leben aufzubauen. Durch das gemeinschaftliche Leben entwickelten sich aus den eher einfachen Kibbuzim schon bald Dörfer mit stabiler Infrastruktur, Geschäften, Schulen und Privateigentum.
Im Laufe der Zeit verloren viele der ursprünglichen Ideen des Kibbuz ihre Bedeutung für die Mitglieder. Wirtschaftliche Faktoren und ein Erstarken konservativer Familienbilder, in denen Frauen die traditionelle Mütterrolle übernahmen, führten zunehmend dazu, dass der Kibbuz als kollektivistische Lebensform im modernen Israel an Attraktivität verlor. Dieser Trend hat im 21. Jahrhundert zugenommen.
Heute ist Privateigentum im Kibbuz selbstverständlich, der Vergleich mit einem Dorf im europäischen Sinne naheliegend. Da viele junge Menschen aus ihrem Kibbuz in den letzten Jahrzehnten jedoch weggezogen sind, findet eine Überalterung statt. Allerdings gibt es Versuche, den ursprünglichen Gedanken des Kibbuz wiederzubeleben. Zuletzt gab es Versuche junger Israelis, Kibbuzim am Stadtrand der Hightech-Metropolen neu zu errichten. Aktuellen Zahlen zufolge gibt es heute 268 Kibbuzim in Israel, in denen noch etwa 117.000 Menschen leben.
<< photo by Татьяна Доломан >>
Das Bild dient nur zur Veranschaulichung und stellt nicht die tatsächliche Situation dar.
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