Noch viele Jahre keine Frau in der Formel 1, sagt James Vowles
Ausgangssituation
Die Formel 1 hat mit der Gründung der F1 Academy einen ersten Schritt unternommen, um nach über 30 Jahren wieder Frauen in die Königsklasse des Motorsports zu bringen. Die letzte Frau, die es versucht hatte, war Giovanna Amati im Jahr 1992, jedoch konnte sie sich in keinem ihrer drei Versuche für einen Rennstart qualifizieren. Seitdem gab es keine weiteren Frauen im Fahrerfeld, sondern nur im Rahmen von Trainings- oder Testeinsätzen.
Vowles warnt vor langem Weg
James Vowles, Teamchef von Williams, befürchtet, dass es noch lange dauern wird, bis wieder eine Frau in der Formel 1 fahren wird. Er glaubt, dass in der jüngeren Vergangenheit viele Fehler gemacht wurden, um Frauen im Motorsport zu fördern. Namen wie Susie Wolff, Maria de Villota, Carmen Jorda oder Tatiana Calderon waren zwar im Formel-1-Umfeld aktiv, jedoch wurden ihrer Meinung nach nicht genügend Investitionen in die richtige Altersgruppe getätigt. Vowles betont, dass man zum Ursprung zurückkehren und ein Umfeld schaffen müsse, das junge Rennfahrerinnen fördert, ähnlich wie es bei den heutigen Champions der Fall war. Er sieht die Zukunft also in den Kart-Tagen und ist der Meinung, dass es viel Zeit brauchen wird, um Fortschritte zu machen.
Rolle der F1 Academy
Die Frage, ob die F1 Academy wirklich dazu beitragen kann, den Weg in die Formel 1 zu ebnen, ist noch offen. Die W-Series versuchte ebenfalls dieses Ziel zu erreichen, musste aber nach nur drei Saisons Insolvenz anmelden. Die F1 Academy hat zwar die Unterstützung der Formel 1, ist aber noch komplett von ihr abgekoppelt. Sie fährt nicht im Rahmen der Königsklasse und hat auch keine TV-Präsenz. Die Rennen können nur in Zusammenfassungen später angesehen werden. Dies trägt nicht dazu bei, das Interesse zu wecken, genauso wie das Starterfeld mit lediglich 15 Autos. Vowles glaubt jedoch, dass die F1 Academy eine starke Richtung vorgeben kann. Er hat Vertrauen in Susie Wolff, die das Programm leitet und weiß, was es braucht, um in der Formel 1 erfolgreich zu sein. Vowles ist sich jedoch sicher, dass es noch viele Jahre dauern wird, bis eine Frau in der Königsklasse fährt.
Jamie Chadwick wählt eigenen Karrierepfad
Interessanterweise hat das Williams-Team selbst die aussichtsreichste Kandidatin, um eine Frau in die Formel 1 zu bringen. Jamie Chadwick, Mitglied der Nachwuchsakademie von Williams, galt als große Hoffnung für viele Fans. Sie gewann alle drei Saisons der W-Series, schaffte es jedoch nicht in die Formel 3. Stattdessen wird sie ab 2023 in der Indy-NXT-Serie, der zweiten Liga der IndyCar-Serie, fahren. Vowles bestätigt, dass sich die Tür zur Formel 1 für sie schließt und es sinnvoll ist, sich vorerst auf die IndyCar zu konzentrieren. Er glaubt, dass Chadwick auf ihrem eigenen Karriereweg großes Potenzial hat und sich dort gut schlägt. Jedoch belegt sie nach fünf von 14 Saisonrennen nur den 17. Gesamtrang und ist damit die Letzte unter den Fahrern, die an allen Saisonrennen teilgenommen haben.
Editorial: Eine Frage der Gleichberechtigung
Die Diskussion um Frauen in der Formel 1 ist eine Frage der Gleichberechtigung im Motorsport. Es ist bedauerlich, dass seit Giovanna Amati vor fast 30 Jahren keine weitere Frau den Sprung in die Königsklasse geschafft hat. Dies wirft die Frage auf, ob es weiterhin strukturelle und gesellschaftliche Hindernisse gibt, die es Frauen erschweren, im Motorsport erfolgreich zu sein.
Es stimmt, dass es in der Vergangenheit Fehler gegeben hat und das richtige Umfeld fehlte, um junge Rennfahrerinnen zu fördern. Die Investitionen sollten frühzeitig in den Kart-Tagen starten, um eine solide Basis für den Erfolg zu schaffen. Hier sollten die Verantwortlichen der F1 Academy und der Formel 1 ihre Bemühungen verstärken, um den Weg in die Königsklasse für Frauen zu ebnen.
Es ist jedoch wichtig anzumerken, dass Frauen im Motorsport durchaus Erfolge erzielen können. Jamie Chadwick hat bewiesen, dass sie talentiert ist und sich in der W-Series durchgesetzt hat. Auch in der IndyCar hat sie die Möglichkeit, ihre Karriere voranzutreiben. Es ist also nicht alles verloren für Frauen im Motorsport, selbst wenn der Weg zur Formel 1 noch lang ist.
Es liegt jedoch in der Verantwortung der Formel 1 und der Teams, dafür zu sorgen, dass Frauen im Motorsport gleiche Chancen erhalten. Es ist wichtig, eine Kultur des Respekts und der Gleichberechtigung zu schaffen, in der Frauen ihre Fähigkeiten voll entfalten können. Nur so können wir sicherstellen, dass talentierte Fahrerinnen nicht aufgrund ihres Geschlechts benachteiligt werden.
Ausblick und Empfehlung
Es ist zu hoffen, dass die Formel 1 und die F1 Academy in den kommenden Jahren größere Fortschritte machen werden, um den Weg für Frauen in der Königsklasse freizumachen. Es ist wichtig, weiterhin junge Talente zu fördern und ihnen die Möglichkeit zu geben, sich im Motorsport zu beweisen. Dabei sollte die F1 Academy eng mit den Teams zusammenarbeiten, um den Übergang von Nachwuchsprogrammen in die höheren Kategorien des Motorsports zu erleichtern.
Es liegt auch an den Fans und der Motorsportgemeinschaft, Frauen im Motorsport zu unterstützen und ihnen die gleiche Anerkennung und Wertschätzung zukommen zu lassen wie ihren männlichen Kollegen. Nur so können wir sicherstellen, dass der Motorsport ein Ort ist, an dem talentierte Fahrerinnen ihr Potenzial entfalten können.
Die Frage nach Frauen in der Formel 1 ist eine langfristige Herausforderung, die Geduld und Engagement erfordert. Es wird noch viele Jahre dauern, bis wir eine Frau in einem Formel-1-Cockpit sehen werden. Doch wir sollten den Glauben daran nicht verlieren und weiterhin daran arbeiten, den Motorsport zu einem Ort der Gleichberechtigung zu machen. Es ist an der Zeit, dass Frauen die gleichen Möglichkeiten haben, sich im Motorsport zu beweisen und ihre Träume zu verwirklichen.
<< photo by Anete Lusina >>
Das Bild dient nur zur Veranschaulichung und stellt nicht die tatsächliche Situation dar.
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