Krimi–Wiederholung: Der Berlin-“Tatort” im Schnellcheck
Die Kinderwunschklinik als Frankensteins Labor
In dem wiederholten “Tatort” von 2017 hetzen die Ermittler Rubin und Karow durch ein B-Movie zum Thema Reproduktionsmedizin. Der Krimi sorgt für kreischende Reaktionen. Das Szenario des Films dreht sich um Biopolitik auf die brachiale Tour. Ein psychotischer Serienkiller hinterlässt eine Spur, die die Kommissarin Rubin und Kollege Karow in eine Kinderwunschklinik führt. Hier treffen sie auf zwei ältere lesbische Ärztinnen und deren in einem Reagenzglas gezeugten Sohn. Die Vermutung liegt nahe, dass die sympathische Kleinfamilie mit unkonventionellen medizinischen Eingriffen an ehemaligen Patientinnen verwickelt ist. Ist der ganze Mörderplot etwa die Rache für eine bizarr ausgeuferte Reagenzglasbefruchtung?
Der Clou
Das Besondere an diesem “Tatort” ist die Darstellung der Kinderwunschklinik als Frankensteins Labor. Möglicherweise wollten die Filmemacher die Chancen und Risiken darstellen, die mit der modernen Reproduktionsmedizin einhergehen. Doch stellt sich die Frage, ob ein alarmistisches B-Movie das richtige Mittel ist, um diese Thematik zu behandeln. Die Reaktionen der Zuschauer lassen vermuten, dass dies nicht der Fall ist.
Das Bild
In der Kinderwunschklinik betrachten Kommissar Karow und sein Kollege ein Baby, das zu Werbezwecken mit Windeln über einen riesigen Bildschirm krabbelt. Karows Kommentar dazu lautet: “Kindchenschema hat bei mir noch nie funktioniert.” Dies zeigt deutlich die Ambivalenz des Themas der Reproduktionsmedizin, bei dem das Erschaffen von Leben auf manche Menschen eher befremdlich wirkt.
Der Dialog
Karow und Rubin treffen den jungen Arzt, der das Reproduktionszentrum leitet, und bleiben vor einem Bild stehen. Darauf abgebildet sind zwei nackte junge Frauen mit einem Baby im Arm, das Cover einer alten Stadtillustrierten. Karow fragt den Arzt, ob er das sei, worauf dieser bestätigend antwortet. Karow fragt weiter nach den beiden Frauen und der Arzt erklärt, dass es sich dabei um seine Mutter und Hanneke Tietzsche handelt. Rubin fragt daraufhin, wer Hanneke Tietzsche sei, und der Arzt erklärt, dass dies die Frau seiner Mutter sei. Dieser Dialog verdeutlicht die familiären Verwicklungen und Wandlungen, die durch die moderne Reproduktionsmedizin entstehen können.
Die Bewertung
Insgesamt erhält dieser “Tatort” eine Bewertung von 2 von 10 Punkten. In der ersten Hälfte des Films wirkt die Handlung wirr und man heftet sich einem psychotischen Killer an die Fersen. In der zweiten Hälfte werden die Zuschauer mit einem Impulsreferat zum Stand der Reproduktionsmedizin regelrecht überschüttet. Das führt zu einem Horror, der mit den eigentlichen Spannungselementen des Krimis wenig zu tun hat.
“Tatort: Dein Name sei Harbinger” wird am Sonntag um 20:15 Uhr auf ARD ausgestrahlt.
<< photo by cottonbro studio >>
Das Bild dient nur zur Veranschaulichung und stellt nicht die tatsächliche Situation dar.
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