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Marktbericht: Dow-Gewinnserie ist gerissen - Was kommt als nächstes?

Marktbericht: Dow-Gewinnserie ist gerissen – Was kommt als nächstes?

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Marktbericht: Wall Street im Minus – Dow-Gewinnserie ist gerissen

Stand: 27.07.2023 22:43 Uhr

Die Gewinne an der Wall Street sind nach einem starken Beginn im Verlauf stetig abgebröckelt. Der Leitindex Dow-Jones schloss nach Gewinnmitnahmen erstmals seit 13 Handelstagen wieder im Minus. Sowohl Zinshoffnungen als auch überraschend starke Konjunkturzahlen sowie der Verlauf der Berichtssaison haben heute den Ton an der Börse in New York gesetzt. Dabei ist den großen Wall Street-Indizes nach gutem Beginn im Verlauf die Puste ausgegangen. Am Ende schloss der Markt leichter. Auch die Technologiebörse Nasdaq, die mit besonders viel Schwung in den Tag gestartet war, gab im Verlauf nach. Der Auswahlindex Nasdaq 100 verlor 0,2 Prozent und der Composite-Index 0,55 Prozent.

Auch der Leitindex Dow Jones konnte heute nicht seine Gewinnserie fortsetzen. Nach 13 Gewinntagen in Folge schloss er erstmals wieder mit einem Verlust von 0,67 Prozent bei 35.282 Punkten. Eine solche Serie hatte es zuletzt 1987 gegeben. Der marktbreite S&P-500-Index verzeichnete einen Rückgang um 0,64 Prozent auf 4537 Punkte.

Hoffnung auf ein Ende der Zinserhöhungen

Ein wichtiges Thema war der Nachgang zum gestrigen Zinsentscheid der US-Notenbank Federal Reserve (Fed). Die Fed erhöhte den geldpolitischen Schlüsselsatz am Mittwochabend überraschend um einen Viertel Prozentpunkt auf die neue Spanne von 5,25 bis 5,50 Prozent. Die jetzt vollzogene elfte Zinsanhebung könnte laut vielen Experten gleichzeitig die letzte sein. Viele sind der Ansicht, dass die Fed trotz zahlreicher Zinserhöhungen noch keine Rezession ausgelöst hat. Das besser als erwartet ausgefallene Wachstum der US-Wirtschaft im zweiten Quartal spricht für das Szenario einer sanften Landung.

US-Wirtschaft weiterhin robust

Trotz hoher Zinsen und Inflation läuft die US-Wirtschaft weiterhin überraschend gut, was die Märkte heute überrascht hat. Das US-Bruttoinlandsprodukt (BIP) stieg von April bis Juni aufs Jahr hochgerechnet um 2,4 Prozent, während Experten nur ein Plus von 1,8 Prozent erwartet hatten. Der wichtige private Konsum erwies sich erneut als eine tragende Säule des Wachstums, obwohl die Notenbank Fed mit ihren Zinserhöhungen die Kreditkosten in die Höhe trieb. Die Verbraucher steigerten ihre Ausgaben um 1,6 Prozent. Experten sind der Meinung, dass das Wachstum der US-Wirtschaft noch keine Ermüdungserscheinungen zeigt. Obwohl die Fed das Bremspedal kräftig durchgedrückt hat, sieht es eher nach einer sanften Landung der US-Wirtschaft aus als nach einer Rezession.

Facebook-Konzern Meta wächst wieder schneller

Der Werbegeschäft beim Facebook-Konzern Meta zieht wieder deutlich an. Der Umsatz stieg im vergangenen Quartal um 11 Prozent auf knapp 32 Milliarden Dollar, der Gewinn um 16 Prozent auf rund 7,8 Milliarden Dollar. Damit befindet sich das Unternehmen wieder auf Wachstumskurs. Im vergangenen Jahr wurde der Online-Werbemarkt durch die Konjunktursorgen nach dem Angriff Russlands auf die Ukraine gebremst. Dies hatte auch Auswirkungen auf den Facebook-Konzern, der drei Quartale in Folge einen Umsatzrückgang verzeichnete. Die Aktie von Meta konnte die deutlichen Gewinne nach Bekanntgabe der Geschäftszahlen nicht halten und schloss bei 311,71 Dollar, was immer noch einen Gewinn von 4,4 Prozent bedeutet.

Weitere Unternehmen im Marktbericht

Der US-Chiphersteller Intel verzeichnete im sechsten Quartal in Folge einen Umsatzrückgang aufgrund der mauen Nachfrage. Das Minus von 15 Prozent auf 12,9 Milliarden Dollar fiel jedoch geringer aus als von Analysten befürchtet. Der bereinigte Gewinn halbierte sich auf 13 Cent je Aktie, während Analysten mit einem Verlust gerechnet hatten. Für das laufende Quartal prognostizierte das Unternehmen einen Umsatz zwischen 12,9 und 13,9 Milliarden Dollar sowie einen Gewinn je Aktie von 20 Cent, was beide die Erwartungen der Marktbeobachter übertraf.

Der Telekomanbieter T-Mobile US hob nach einem überraschend guten Quartal die Ziele für das laufende Jahr an. Die Tochter des deutschen Telekom-Konzerns rechnet nun damit, zwischen 5,6 und 5,9 Millionen Vertragskunden von sich überzeugen zu können. Zuvor wurde mit 5,3 bis 5,7 Millionen gerechnet. Auch das operative Ergebnis wurde optimistischer eingeschätzt, unter anderem aufgrund der Synergien mit der übernommenen Sprint.

Am Frankfurter Aktienmarkt waren die Anleger heute in Kauflaune. Der DAX stieg um 1,7 Prozent auf 16.406 Punkte und nähert sich damit dem bisherigen Jahreshoch von 16.427 Punkten. Gestern hatte der deutsche Leitindex noch die Marke von 16.000 Punkten getestet. Auch der MDAX, der Index der mittelgroßen Unternehmen, legte um knapp 1,8 Prozent zu und schloss bei 28.780 Zählern.

Keine Überraschungen beim EZB-Zinsentscheid

Sowohl die Europäische Zentralbank (EZB) als auch die US-Notenbank Fed halten sich weitere geldpolitische Entscheidungen offen. Dennoch gehen viele Investoren davon aus, dass es vorerst keine weiteren Zinserhöhungen geben wird. Knapp 80 bzw. 60 Prozent der Investoren gehen momentan davon aus, dass die Zinsen der beiden Notenbanken vorerst konstant bleiben. Da beide Zinsschritte erwartet wurden und es keine bösen Überraschungen gab, kam dies an der Börse gut an.

Die EZB erhöhte den Leitzins erneut um 0,25 Prozentpunkte im Kampf gegen die hartnäckige Inflation. Es handelt sich bereits um die neunte Erhöhung in Folge. Der Einlagensatz, den Geldhäuser für das Parken überschüssiger Gelder von der Notenbank erhalten, stieg auf 3,75 Prozent.

Laut Chefvolkswirt Ulrich Kater von der Dekabank ist die EZB mit dieser Zinserhöhung vorerst fertig und es wird keine weiteren Zinserhöhungen geben. Die Inflation wird im Herbst deutlich sinken. Die EZB möchte so lange wie nötig ausreichend restriktive Zinsen festlegen, um die Inflation zeitnah auf das Ziel von 2 Prozent zu drücken. Einige Stimmen äußerten jedoch auch Bedenken. Commerzbank-Chefvolkswirt Jörg Krämer erklärte, dass ein Einlagensatz von 3,75 Prozent noch nicht für eine ausgeprägt restriktive Geldpolitik stehe, die mit Blick auf die deutlich gestiegenen Inflationserwartungen notwendig sei.

Marktreaktionen und Ausblick

Der Kurs des Euro ist nach den geldpolitischen Beschlüssen der Europäischen Zentralbank (EZB) deutlich gefallen. Die Unsicherheit über den weiteren geldpolitischen Kurs der EZB hat den Kurs der Gemeinschaftswährung belastet. Auch starke US-Konjunkturdaten haben den Euro zusätzlich unter Druck gesetzt.

Der Industriegase-Konzern Linde wird für das laufende Jahr erneut zuversichtlicher, dank Sparbemühungen. Der bereinigte Gewinn je Aktie soll nun zwischen 13,80 und 14,00 US-Dollar liegen, was höher ist als zuvor erwartet.

Der Baustoffkonzern Heidelberg Materials (ehemals Heidelbergcement) konnte dank einer Beruhigung des Energiemarkts und einer guten Entwicklung im zweiten Quartal seinen Ausblick für das laufende Jahr erhöhen. Das Unternehmen zeigt sich zuversichtlich, trotz eines schwächeren Marktumfelds weiterhin gute Ergebnisse zu erzielen.

Der Chip-Anlagenbauer Aixtron hat seine Ziele für 2023 erhöht, da das Unternehmen von gut gefüllten Auftragsbüchern profitiert. Der Auftragseingang stieg um 8 Prozent über den Markterwartungen und das Unternehmen zeigte sich zuversichtlich hinsichtlich der derzeitigen Geschäftslage.

Der Wirkstoffforscher Evotec rechnet aufgrund eines Hackerangriffs mit einer deutlich schlechteren Entwicklung seiner Geschäfte. Das Unternehmen senkte seine Prognosen sowohl für den Umsatz als auch für das operative Ergebnis.

Insgesamt können wir feststellen, dass der Markt an der Wall Street im Verlauf des Handelstages nach einem starken Start nachgelassen hat. Die Auswirkungen des Zinsentscheids der Fed und die überraschend guten Konjunkturzahlen haben die Stimmung an den Märkten beeinflusst. Trotzdem bleibt die US-Wirtschaft robust und die Unternehmen Meta, Intel und T-Mobile US haben positive Geschäftszahlen präsentiert.

Die Zukunft bleibt jedoch unsicher, da die EZB und die Fed weitere geldpolitische Entscheidungen offenlassen und viele Investoren davon ausgehen, dass es vorerst keine weiteren Zinserhöhungen geben wird. Es wird interessant sein zu sehen, wie sich die Märkte in den kommenden Wochen entwickeln und ob sich die positive Stimmung fortsetzt.

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<< photo by kim chiko >>
Das Bild dient nur zur Veranschaulichung und stellt nicht die tatsächliche Situation dar.

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Braun Klara

Guten Tag, mein Name ist Klara Braun. Als erfahrene Reporterin für Wirtschaftsnachrichten versuche ich immer, komplexe Themen in einer Weise zu erklären, die jeder verstehen kann. Ich glaube, dass guter Journalismus nicht nur darin besteht, die Fakten zu liefern, sondern auch zu erklären, was sie für uns bedeuten.

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