Marktbericht: Nach robusten Konjunkturdaten Zinsängste drücken die Wall Street
Anleger müssen sich auf harte Gangart der US-Notenbank einstellen
Nach der Veröffentlichung robuster Konjunkturdaten stehen die Anleger an der Wall Street weiterhin vor einer harten Gangart der US-Notenbank. Die neuen Daten schürten Zinsängste und belasteten den Markt. Ähnlich wie in Europa zogen sich die Anleger nach den überraschend robusten US-Konjunkturdaten zurück und drückten die großen Wall-Street-Indizes ins Minus. Allerdings konnten sich diese im Verlauf des Handels stabilisieren und einen Teil der Verluste wieder aufholen. Der Dow Jones schloss mit einem Minus von 1,07 Prozent bei 33.922 Punkten, während der S&P-500-Index um 0,79 Prozent auf 4.411 Zähler fiel. Die technologielastigen Nasdaq-Indizes hielten sich etwas besser, da sie von positiven Nachrichten zu ausgewählten Einzelwerten profitierten.
Experten rechnen mit anhaltendem Abwärtsdruck
Laut Experten wird es immer schwieriger für Anleger, noch Gründe für den Aktienkauf zu finden. Pierre Veyret, Experte beim Broker ActivTrades, geht davon aus, dass der Abwärtsdruck bei risikobehafteten Anlagen wie Aktien so lange anhält, bis konjunkturelle oder geldpolitische Verbesserungen deutlich werden. Besonders die aktuellen US-Arbeitsmarktzahlen am Freitag werden daher mit Spannung erwartet.
US-Jobmarkt bleibt robust
Die Verluste an der Wall Street wurden nicht nur durch die robusten Daten des privaten US-Arbeitsvermittlers ADP verursacht, sondern auch durch solide Stimmungsindikatoren für US-Dienstleister. Im Juni stieg die Beschäftigung im Vergleich zum Vormonat um 497.000, der stärkste Zuwachs seit Februar 2022. Dies übertraf die Erwartungen der Experten deutlich. Ein starker Arbeitsmarkt begünstigt die Inflationsentwicklung und ist das oberste Ziel der Federal Reserve (Fed). Zudem deutet die robuste Verfassung der US-Dienstleister darauf hin, dass die Inflation weiter steigen könnte. Die neuen Daten unterstützen die Erwartungen einer möglichen Zinsanhebung der Fed im Juli.
Fed-Protokoll bestätigt Erwartungen an Zinsanhebung
Die jüngsten Mitschriften der US-Notenbank Fed deuten darauf hin, dass die Währungshüter trotz einer vorübergehenden Pause im Juni Spielraum für Zinserhöhungen sehen. Fed-Chef Jerome Powell hatte Ende Juni erklärt, dass die meisten Entscheidungsträger der Notenbank für mindestens zwei weitere Zinserhöhungen bis zum Jahresende plädieren. Der Markt geht daher davon aus, dass eine Zinsanhebung im Juli nahezu sicher ist und auch darüber hinaus weitere erwartet werden.
Bewertung und Ausblick
Die aktuellen Marktentwicklungen an der Wall Street spiegeln die zunehmende Unsicherheit der Anleger wider. Die robusten Konjunkturdaten und die Erwartungen an Zinserhöhungen haben zu Verlusten an den Aktienmärkten geführt. Angesichts der harten Linie der US-Notenbank und der möglichen Eskalation des Handelskonflikts zwischen den USA und China werden die Anleger weiterhin vorsichtig sein.
Die kommenden US-Arbeitsmarktzahlen werden ein wichtiger Indikator für die weitere Entwicklung sein. Ein starker Arbeitsmarkt und steigende Inflationsaussichten könnten zu einer restriktiveren Geldpolitik der Fed führen, was die Märkte belasten würde. Es bleibt abzuwarten, wie viele weitere Zinserhöhungen folgen werden und wie dies die Aktienmärkte beeinflusst.
Empfehlungen für Anleger
Angesichts der Unsicherheit an den Märkten sollten Anleger ihre Portfolios diversifizieren und auf verschiedene Anlageklassen setzen. Es kann ratsam sein, in defensive Branchen und solide Unternehmen zu investieren, die sich auch in wirtschaftlich unsicheren Zeiten behaupten können. Anleger sollten auch auf Marktindikatoren wie den Arbeitsmarkt, die Inflation und die geldpolitischen Entscheidungen der Zentralbanken achten, um ihre Investitionsentscheidungen fundiert treffen zu können. Es ist wichtig, einen langfristigen Investmentplan zu verfolgen und auf kurzfristige Marktschwankungen nicht impulsiv zu reagieren.
<< photo by kim chiko >>
Das Bild dient nur zur Veranschaulichung und stellt nicht die tatsächliche Situation dar.