Schaukampf in Saudi-Arabien: “Der böseste Mann der Welt”
Von Alexander Davydov – Aktualisiert am 29.10.2023 – 17:45
Ein harter Kampf zwischen Tyson Fury und Francis Ngannou
In einem atemberaubenden Showdown zwischen Tyson Fury und Francis Ngannou in der saudi-arabischen Stadt Riad wurde deutlich, dass nichts unmöglich ist. Ngannou, ein gebürtiger Kameruner, der aus bitterer Armut stammt und als Flüchtling nach Europa kam, konnte seine Willensstärke und Schlagkraft unter Beweis stellen. Obwohl er letztendlich gegen den berühmten Boxer Tyson Fury verlor, kann er sich dennoch als Sieger fühlen.
Ein Kampf um Ruhm und Geld
Mit seinem angeborenen Talent und seiner unermüdlichen Arbeit stieg Ngannou innerhalb weniger Jahre zum Weltmeister in den gemischten Kampfkünsten auf. Nun suchte er mit 37 Jahren die nächste große Herausforderung und entschied sich für den Boxring, um Ruhm und das große Geld zu erreichen. Und wer wäre ein geeigneterer Gegner als Tyson Fury, einer der vielleicht besten Schwergewichtsboxer seiner Generation? Fury begann bereits mit zehn Jahren mit dem Boxen und gewann mit 27 Jahren den Weltmeistertitel dreier großer Verbände. Mit einer Größe von 204 Zentimetern und einem Gewicht von über 125 Kilogramm ist er ein wahrer Koloss, der sich jedoch geschickt im Ring bewegen kann und über die Jahre hinweg ein Gefühl für Distanz und Timing entwickelt hat.
Kaum jemand sah Ngannou eine ernsthafte Chance gegen Fury. Ein offizieller Kampf um einen Gürtel war aufgrund von Ngannous Unerfahrenheit im Boxen und seiner fehlenden Platzierung auf den Ranglisten unmöglich. Daher ging es in erster Linie um den inoffiziellen Titel als “Baddest Man on the Planet” (bösester Mann der Welt) und natürlich um viel Geld. Fury stimmte dem Kampf zu, vermutlich ohne zu ahnen, dass ihm ernsthafte Gegenwehr bevorstand. Der Kampf wurde im Vorfeld von Experten als gut vermarktbares Kuriosum betrachtet und von Saudi-Arabien finanziert, als kurzweiliger Publicity-Stunt im Dienste der Öldynastie.
Ein spannender Kampf mit überraschendem Ende
Doch Ngannou sollte die Box-Welt eines Besseren belehren. In der dritten Runde gelang es dem Kameruner, den um Fassung ringenden Fury mit einem linken Haken zu Boden zu schicken. In diesem Moment hielt die Welt des Boxens den Atem an. Doch Fury rappelte sich wieder hoch und konnte rechtzeitig seine Besinnung wiederfinden, bevor er gegen den Boxneuling verlor. Er lieferte Ngannou einen taktischen Kampf, den er erstaunlicherweise nach neun Runden knapp nach Punkten gewann. Mit diesem Sieg dürfte Furys Ruf als bester Boxer der Welt einen harten Schlag erlitten haben.
Ngannou – der wahre Sieger im Ring
Obwohl Fury als Sieger aus dem Ring ging, blieb für viele der wahre Sieger des Abends Francis Ngannou. Mit seinem Willen und seinen Fähigkeiten konnte er beinahe das Unmögliche möglich machen. Seine beeindruckende Geschichte, sein Aufstieg vom Flüchtling zur gefeierten Kämpferpersönlichkeit, ist ein Symbol für Entschlossenheit und Durchhaltevermögen.
Dieser Kampf hat jedoch auch Fragen aufgeworfen. Sollten solche Showkämpfe, bei denen es in erster Linie um Ruhm und Geld geht, weiterhin gefördert werden? Oder sollten sich die Zuschauer auf echte Titelkämpfe konzentrieren, bei denen es um den sportlichen Wettkampf und die Anerkennung durch die Verbände geht? Diese Fragen müssen ernsthaft diskutiert werden, um den Sport und den Boxsport im Besonderen vor einem möglichen Niedergang zu bewahren.
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Das Bild dient nur zur Veranschaulichung und stellt nicht die tatsächliche Situation dar.
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