Angriffe auf Odessa: Selenskyj kündigt “Vergeltung” an
Angriffe auf Odessa
In der Nacht wurden erneut zahlreiche Raketen auf die ukrainische Hafenstadt Odessa abgefeuert. Es soll mindestens einen Toten gegeben haben. Präsident Selenskyj warf Russland Terrorismus gegen die Menschen in Odessa vor. Bei einem erneuten nächtlichen russischen Angriff auf die ukrainische Schwarzmeer-Hafenstadt Odessa hat es mindestens einen Toten gegeben. Mehr als 20 Menschen wurden verletzt, darunter vier Kinder. Zuvor hatte die Nachrichtenagentur AFP von zwei Toten gesprochen. Nach Angaben aus Kiew wurde bei den Angriffen die historisch bedeutsame Verklärungskathedrale zerstört. Zudem seien mehrere Wohnhäuser beschädigt worden. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj erklärte unter anderem auf Twitter, für ihr Vorgehen in Odessa werde “mit Sicherheit Vergeltung gegen die russischen Terroristen” geübt. Die Altstadt der ukrainischen Hafenstadt Odessa gehört zum UNESCO-Weltkulturerbe.
Einzelheiten der Angriffe
Nach Angaben der ukrainischen Luftwaffe hatte Russland in der Nacht auf Sonntag insgesamt 19 Raketen verschiedener Typen auf Odessa abgefeuert. Darunter seien Marschflugkörper vom Typ Onik und Kalibr, die vom Meer aus abgefeuert worden seien, sowie ballistische Iskander-Raketen. Neun der Raketen habe die Flugabwehr abfangen können. Das Südkommando der ukrainischen Armee erklärte, dass nicht abgefangene Geschosse Schäden an der Infrastruktur des Hafens von Odessa sowie an mindestens “sechs Wohngebäuden, darunter Mehrfamilienhäusern”, verursacht hätten. In einem davon waren Bewohner dadurch zeitweise in den Trümmern ihrer Wohnungen eingeschlossen. Außerdem sei es zu Stromausfällen gekommen.
Forderungen nach mehr Raketenabwehrsystemen
Der Stabschef des Präsidialamtes, Andrij Jermak, forderte angesichts des erneuten russischen Beschusses mehr Raketenabwehrsysteme und taktische Raketen für sein Land. Der ukrainische Botschafter in Deutschland, Oleksii Makeiev, bekräftigte diese Forderung. “Wir brauchen mehr Flugabwehr”, schrieb Makeiev im Kurzbotschaftendienst Twitter mit Blick auf die Angriffe auf Odessa und erklärte: “Das pure Böse hat einen Namen – Russland”. Seit Russland am vergangenen Montag das Abkommen zur Ausfuhr von ukrainischem Getreide über das Schwarze Meer aufgekündigt hatte, wurde Odessa täglich attackiert. Von dort aus erfolgten viele der Weizenexporte. Laut dem ukrainischen Landwirtschaftsministerium wurden in Odessa und im nahen Tschornomorsk 60.000 Tonnen Getreide zerstört.
Weitere Angriffe in der Ukraine
Indessen sind durch weitere russische Angriffe mehrere Menschen ums Leben gekommen und verletzt worden. In der Stadt Kupjansk im Gebiet Charkiw im Osten des Landes sei am Samstag ein Bewohner durch russischen Beschuss getötet worden, teilte die lokale Staatsanwaltschaft bei Telegram mit. Eine weitere Person sei bei dem Beschuss des Ortes Dworitschna im Raum Kupjansk getötet und eine verletzt worden, hieß es weiter. Der Militärverwaltung des Gebiets Sumy im Nordosten des Landes zufolge wurden am Samstag mehrere Ortschaften mit Artillerie oder von Hubschraubern aus beschossen. Im Ort Krasnopil sei nach vorläufigen Erkenntnissen mindestens eine Person getötet und vier weitere verletzt worden, hieß es weiter.
Russische Abwehrmaßnahmen
Die russische Armee hat in der Nacht zum Sonntag nach eigenen Angaben drei ukrainische Angriffe in der von Russland besetzten Region Saporischschja abgewehrt. Die ukrainische Armee habe in Richtung Rabotino geschossen. Bei der Abwehr der Angriffe seien “Panzer, Infanteriefahrzeuge und Männer” der ukrainischen Armee “zerstört” worden, zitierte die russische Nachrichtenagentur Tass Oleg Tschechow von der russischen Armeeeinheit Wostok.
Editorial und Analyse
Eskalation in der Ukraine
Die erneuten Angriffe auf Odessa markieren eine gefährliche Eskalation des Konflikts zwischen der Ukraine und Russland. Der Raketenbeschuss auf eine belebte Stadt und die Zerstörung der Verklärungskathedrale sind nicht nur militärische Angriffe, sondern auch gezielte Attacken auf die kulturelle Identität der Menschen in Odessa. Es ist klar, dass diese Angriffe eine klare Botschaft senden sollen: Russland beabsichtigt, die Ukraine weiter zu destabilisieren und zu schwächen. Präsident Selenskyj hat mit seiner Ankündigung der “Vergeltung” deutlich gemacht, dass die Ukraine nicht untätig bleiben wird.
Mehr Raketenabwehr als Lösung?
Die Forderungen der ukrainischen Regierung nach mehr Raketenabwehrsystemen und taktischen Raketen sind verständlich, aber sie stellen keine langfristige Lösung dar. Die Eskalationsspirale kann nicht durch eine weitere Aufrüstung und Militarisierung gestoppt werden. Das Risiko einer weiteren Eskalation und eines umfassenden Krieges in der Region ist zu groß. Stattdessen sollten diplomatische Lösungen und Verhandlungen Priorität haben, um einen Ausweg aus diesem gefährlichen Konflikt zu finden.
Die Rolle der internationalen Gemeinschaft
Die internationale Gemeinschaft, insbesondere die Vereinten Nationen und die Europäische Union, müssen ihre Bemühungen intensivieren, um den Konflikt in der Ukraine zu lösen. Durch Vermittlung, politischen Druck und finanzielle Unterstützung können sie einen Beitrag zur Deeskalation leisten. Es ist auch wichtig, dass Russland zur Rechenschaft gezogen wird für seine aggressiven Handlungen und Verstöße gegen das Völkerrecht.
Fazit und Empfehlungen
Frieden statt Eskalation
Um einen Ausweg aus der eskalierenden Gewalt in der Ukraine zu finden, müssen alle Seiten zur Vernunft kommen und den Dialog suchen. Die Ukraine sollte sich nicht auf militärische Mittel als einzige Lösung verlassen, sondern verstärkt diplomatische und politische Lösungen anstreben. Die internationale Gemeinschaft muss ihre Unterstützung für eine friedliche Lösung verstärken und Druck auf Russland ausüben, um Aggressionen einzudämmen.
Deeskalation durch Verhandlungen
Es ist unerlässlich, dass beide Seiten in Verhandlungen eintreten, um eine Deeskalation und einen dauerhaften Frieden in der Ukraine zu erreichen. Internationale Vermittler sollten eine aktive Rolle spielen, um einen Dialog zwischen beiden Parteien zu ermöglichen und auf eine politische Lösung hinzuarbeiten. Nur durch Verhandlungen kann ein nachhaltiger Frieden erreicht werden, der den Interessen und Bedürfnissen aller Beteiligten gerecht wird.
<< photo by Mathias Reding >>
Das Bild dient nur zur Veranschaulichung und stellt nicht die tatsächliche Situation dar.