US-Erfolg der Birkenstock–Sandalen: Vom Hippie-Statement zum Model-Accessoire
Hintergrund
Die deutschen Birkenstock–Sandalen, einst ein Symbol der antikapitalistischen Bewegung, erleben derzeit in den USA einen unglaublichen Erfolg. Mit dem geplanten Börsengang in New York könnte der Sandalenhersteller einen Wert von fast 8,5 Milliarden Dollar erreichen. Doch ist diese hohe Bewertung gerechtfertigt? Eine Analyse von Antje Passenheim, ARD New York.
Eine Erfolgsgeschichte
Birkenstock hat in den USA eine eindrucksvolle Fanbasis aufgebaut. Sogar Barbie, die bekannte Puppe, trägt in einem Film die bodenständigen rosa Birkenstock-Schlappen. Der Sandalenhersteller aus Linz am Rhein war schon vor dem Börsengang äußerst erfolgreich. Es scheint eine hohe Nachfrage nach den Schuhen zu geben, denn auch das Birkenstock-Geschäft in New York wird derzeit von Kunden gestürmt.
Hohe Erwartungen
Durch den Börsengang könnte Birkenstock höher bewertet werden als etablierte Größen wie Skechers oder Crocs. Nur Unternehmen wie Nike oder Deckers Outdoor, die Marken wie Uggs und Hoka besitzen, hätten einen höheren Börsenwert. Diese hohe Bewertung setzt die Birkenstock-Sandale unter enormen Druck, so Wall Street-Veteran David Trainer, Chef des Analystenbüros New Constructs. Um diese Bewertung zu rechtfertigen, müsste das Unternehmen seine Profitmarge halten und seine Einnahmen bis 2030 jährlich um 15 Prozent steigern – das ist dreimal so hoch wie die erwartete Wachstumsrate der weltweiten Schuhindustrie.
Strategie und Luxus
Der milliardenschwere Luxuskonzern LVMH stieg vor zwei Jahren bei Birkenstock ein. LVMH-Chef Bernard Arnault ist stark an der amerikanischen Gesellschaft L Catterton beteiligt, die wiederum Haupteigentümer von Birkenstock ist. Arnault versteht es, aus Masse Luxus zu machen, wie seine Unternehmen Dior, Louis Vuitton und Tiffany zeigen. Offenbar wollen er und der deutsche Birkenstock-Chef Oliver Reichert die riesige Fangemeinde in den USA nutzen, um die Marke weiter zu stärken. Ziel ist es, die Sandalen von Birkenstock auch als Luxusprodukt zu etablieren.
Eine langjährige Erfolgsgeschichte
Die Birkenstock–Sandalen haben bereits viele Wandlungen durchlaufen. Angefangen als antikapitalistisches Statement der Hippies in den 1970er-Jahren, wurden sie in den 1980er-Jahren zu einem Symbol der Frauenbewegung. Steve Jobs, Mitgründer von Apple, trug das Modell “Arizona” regelmäßig und machte es zu einem Teil seines Looks. Letztes Jahr wurde ein Paar seiner getragenen Birkenstock–Sandalen für rund 220.000 Dollar versteigert. Die Marke hat auch mit namhaften Models wie Kate Moss und Heidi Klum zusammengearbeitet und ist von einer einfachen Badeschlappe bis zu luxuriösen Modellen in Zusammenarbeit mit Dior gewachsen.
Herausforderungen an der Börse
Der Börsengang für Schuhunternehmen ist nicht immer einfach. Die Bilanz der Schuhhersteller, die 2021 an die Börse gegangen sind, ist ernüchternd. Die Aktien von Allbirds sind stark gesunken, Dr. Martens hat sich fast halbiert und der Schweizer Sneaker ON hat ebenfalls Verluste hinnehmen müssen. Trotz der Begeisterung für die deutschen Gesundheitsschuhe warnt Wall-Street-Kenner David Trainer vor einer ähnlichen Entwicklung. Er glaubt, dass die Aktie zunächst stark steigen könnte, aber anschließend schnell unter ihren Startpreis fallen könnte. Auch andere Analysten raten Birkenstock zur Vorsicht.
Schlussfolgerungen
Der Börsengang von Birkenstock in den USA wird mit Spannung erwartet. Ob die hohe Bewertung gerechtfertigt ist und das Unternehmen seine Wachstumsziele erreichen kann, bleibt abzuwarten. Trotz des aktuellen Erfolgs sollte Birkenstock vorsichtig sein und die Risiken bedenken, die mit einem Börsengang verbunden sind. Die Marke ist gut etabliert und hat eine treue Fangemeinde, doch der Schuhmarkt ist hart umkämpft. Es bleibt abzuwarten, ob Birkenstock seine Position als führender Anbieter von gesunden und gleichzeitig modischen Schuhen halten kann.
<< photo by Emre Öztürk >>
Das Bild dient nur zur Veranschaulichung und stellt nicht die tatsächliche Situation dar.
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